Mut durch Verletzlichkeit: Was wir aus 'Verletzlichkeit macht stark' lernen können
Verletzlichkeit bedeutet nicht Schwäche. Brené Brown schreibt, dass Verletzlichkeit der verlässlichste Gradmesser unseres Mutes ist. Dadurch kann Liebe, Verbundenheit, Empathie und Freude entstehen.
"Es ist nicht der Kritiker, der zählt, nicht derjenige, der aufzeigt, wie der Starke gestolpert ist oder wo der, der Taten gesetzt hat, sie hätte besser machen können. Die Anerkennung gehört dem, der wirklich in der Arena ist (...).”
Sich immer wieder bewusst zu machen, dass es nicht ums Gewinnen oder Verlieren geht, sondern darum, dass wir uns trauen. Das hilft definitiv, um durchs Leben zu kommen. Als ich das Buch von Brené Brown entdeckt habe und dieses Zitat von ihr gelesen habe, wurde mir bewusst, wie oft auch ich selbst andere kritisiere und vor allem, wie oft wir als Gesellschaft diejenigen kritisieren, die für etwas Verantwortung übernehmen, statt ihnen Anerkennung zollen. Das soll aber nicht bedeuten, dass konstruktives Feedback oder ein Diskurs nicht erfolgen soll. Viel Freude beim Lesen💫
💫Das Buch in 3 Sätzen
“Verletzlichkeit macht stark” zeigt, dass Gefühle und Emotionen zu zeigen (in den passenden Momenten), zu Verbundenheit führt.
Brené Brown beschreibt, wie Scham beziehungsweise eine Scham-Kultur Innovation, Unternehmergeist, Aktivismus und Verantwortungsübernahme hemmt und plädiert für eine menschlichere Umgangsform in der Bildung und Arbeitswelt.
Das Buch führt die Gremlins, kleine Zwerge, als Methode ein. Mit diesen kannst du erkennen, welche Situationen bei dir Emotionen auslösen und was die Gremlins in diesen Momenten erzählen.
🥰Top 3 Zitate
"(...) es geht vor allem darum, sich für eine Sache, die es wert ist, zu engagieren, sich rückhaltlos einzusetzen.”
"Wenn wir Innovationskraft & Leidenschaft wieder ankurbeln wollen, müssen wir die Arbeitswelt wieder menschlicher machen. Wo Scham zum Managementstil wird, stirbt das Engagement.”
"Verletzlichkeit ist weder gut noch schlecht: (...) Verletzlichkeit ist der Kern aller Emotionen und Gefühle. Zu fühlen heisst, verletzlich zu sein. […] Das ist die Krux, unter der wir uns abringen: Ich will Verletzlichkeit anderer erleben, aber ich selbst will nicht verletzlich sein. Bei anderen halte ich Verletzlichkeit für Mut, bei mir selbst für Unzulänglichkeit. Ich bin von der Verletzlichkeit anderer angezogen, aber von meiner eigenen abgestossen.”
📖Das Buch ist für dich…
Hast du ein Schutzschild, zum Beispiel aufgrund gemachter Erfahrungen, aufgebaut?
Siehst du deine Arbeit nur als gut genug an, wenn sie perfekt ist?
Möchtest du innere Stärke aufbauen und etwas über die grundlegenden Emotionen wie Scham erfahren?
🌱Was das Buch bei mir ausgelöst hat
Das Buch hat mir aufgezeigt, dass es wichtig ist, Kritik von denjenigen Menschen anzunehmen, die im Leben selbst aktiv sind und die sich nicht von ihren eigenen Gremlins vereinnahmen lassen.
Ich habe gelernt, dass Streben nach Perfektionismus - vor allem bei der Arbeit - sinnlos und vermutlich sogar hinderlich ist. Das Ziel meiner Arbeit ist ein Bestreben, nach exzellenter Arbeit, die mit Liebe erarbeitet ist.
Das Buch hat mir gezeigt, dass sich verletzlich zu zeigen bei vielen Beziehungen zu tieferer Verbundenheit führt.
🤓Zusammenfassung
Verletzlichkeit
Brené Brown versucht im Buch aufzuzeigen, dass es mutig ist, sich verletzlich zu zeigen. Bei der Verletzlichkeit geht es aber nicht darum, Privates zur Schau zu stellen. Sie unterscheidet das im Buch explizit. Es geht darum, Gefühle und Erfahrungen denjenigen Menschen anzuvertrauen, die sich das Recht erworben haben, diese zu hören.
Auch thematisiert sie das “Perfekt sein zu wollen”. Perfektion und Unverwundbarkeit zu erlangen sei sinnlos und unrealistisch. Das Problem dabei ist, dass du so gar nie in die “Arena steigen” kannst. Du kannst dich gar nie zeigen.
Das Buch lässt dich über einige Fragen reflektieren wie zum Beispiel die Folgenden:
Welche eigenen emotionalen Panzer hast du dir im Verlauf des Lebens angeschafft, um nicht verletzlich zu werden?
Was tust du, wenn du dich emotional ungeschützt fühlst?
Wie verhältst du dich, wenn du dich sehr unwohl & unsicher fühlst?
Scham
Neben der Verletzlichkeit beschreibt Brené Brown die Scham-Emotion. Scham ist universell und eine der ursprünglichsten menschlichen Emotionen. Wir haben alle Angst, über Scham zu sprechen. Doch die Krux ist, je weniger wir über Scham sprechen, umso mehr Kontrolle gewinnt sie über unser Leben. Im Buch führt sie die Gremlins ein. Das sind diejenigen kleinen Zwerge, die sich zum Beispiel bei einer peinlichen Situation im Kopf bemerkbar machen. Und sie zeigt auf, dass die Gremlins eine effektive Methode ist, um die eigenen Scham-Muster aufzuspüren.
Auch zeigt sie Kompetenzen auf, die du dir erwerben kannst, um resilienter gegen Scham zu werden. Dabei geht es darum, zu erkennen, welche Botschaften & Erwartungen Scham bei dir auslösen. Menschen mit einer Schamresilienz üben ausserdem kritisches Bewusstsein: Botschaften & Erwartungen, die ihnen vermitteln wollen, dass Unvollkommenheit gleichbedeutend ist mit Unzulänglichkeit, werden dabei einer Realitätsprüfung unterzogen. Und zuletzt, die Menschen sprechen über Scham - mit Menschen, denen sie vertrauen.
Innere Stärke
Das Buch “Verletzlichkeit macht stark” schreibt zur inneren Stärke, dass es wichtig ist, den Selbstwert nicht an das eigene Produkt / die eigene Dienstleistung zu knüpfen. Ansonsten ist der Weg gegeben für Perfektionismus und den Anspruch, immer gefallen zu wollen. Das heisst aber nicht, dass du nicht trotzdem enttäuscht sein kannst oder es schwierig finden kannst, wenn andere deine Arbeit / Begeisterung nicht teilen. Aber dein Bemühen richtet sich auf das, was du tust und nicht darauf, wer du in den Augen anderer bist.
Schutzmechanismen aufgeben
Brené Brown zeigt auf, dass sich Menschen oft einen seelischen Panzer anlegen, um der eigenen Verletzlichkeit möglichst aus dem Weg zu gehen. Strtegien von diesem Schutzschild sind zum Beispiel Perfektionismus, seiner Freude nicht trauen oder das Betäubeen der eigenen Gefühle durch Konsum.
Auch das Annehmen von Kritik wird im Buch thematisiert. Brené Brown beschreibt, dass du Kritik am besten von Menschen annehmen sollst, die sich selbst auch aktiv am Leben beteiligen und von Menschen, die sich nicht von ihren eigenen Gremlins vereinnahmen lassen.
Bildung & Arbeitsweld wieder menschlicher machen
Das Buch widmet sich gegen Ende der Bildung und der Arbeitswelt und plädiert dafür, beides wieder menschlicher zu machen. Brené Brown schreibt: “Scham züchtet Angst. Sie macht uns intolerant gegenüber Verletzlichkeit & tötet damit Engagement, Innovation, Kreativität, Produktivität & Vertrauen.” Wenn bei jedem Problem oder negativem Ereignis eine Schuldzuweisung folgt (ich bin es nicht und irgendjemand muss ja die Schuld haben, dann muss es der andere sein), resultiert daraus Scham. Sie gibt Unternehmen Tipps mit, um eine schamresiliente Organisation aufzubauen:
Personen, die bereit sind, etwas zu wagen und ehrliche Gespräche zu führen, sollen unterstützt werden.
Die Wahrnehmung soll geschärft werden, was der Unterschied zwischen Scham und Schuld ist und wo in der Organisation Scham als Handlungsantrieb dient.
Referenzen
Brene Brown
Die Kraft der Verletzlichkeit - Ted Talk
Über welche Themen und Bücher möchtest du gerne lesen? Was bringt dir am meisten? Ich freue mich, von dir zu hören, Sarah Lea 📧